Hochwasserrückhaltebecken Oberbobritzsch

Vor der Standortwahl für das zukünftige Hochwasserrückhaltebecken gab es umfangreiche hydraulische und hydrologische Untersuchungen im Gewässersystem und bautechnische Betrachtungen. Auf diesen Grundlagen hat die Landestalsperrenverwaltung die am besten geeignete Lösung für die Lage und die detaillierte bauliche Ausführung des Beckens gewählt.

Das Bauwerk

Das zukünftige Dammbauwerk und der Hochwasserstauraum befinden sich an der Gemarkungsgrenze Oberbobritzsch / Friedersdorf. Der Stauraum ist nicht besiedelt. Lediglich am südöstlichen Rand der Einstaufläche befindet sich die sogenannte Buschmühle, die mit einem Erdwall gegen Rückstau gesichert wird

Die Hochwasserschutzanlage wird als Trockenbecken (Grünes Becken) geplant. Das bedeutet, dass die Bobritzsch – außer im Hochwasserfall – wie bisher durch das Becken fließt. Wird es eingestaut, kann es bis zu 4,86 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Das Absperrbauwerk ist ein Steinschüttdamm mit einer innen liegenden Asphaltbetonkerndichtung. Der Damm ist 544 m lang und bis zu 14,24 m hoch. Er verfügt über einen Betriebsauslass, eine Hochwasserentlastung in Form eines senkrecht stehenden Einlauftrichters und einen Ökodurchlass für die Bobritzsch. Über diesen können auch im und am Wasser lebende Tiere das Dammbauwerk im nicht eingestauten Zustand passieren. Die Dammoberfläche wird auf beiden Seiten begrünt und fügt sich auf diese Weise harmonisch in das Landschaftsbild ein.

Hochwasserrückhaltebecken Oberbobritzsch: Visualisierung Wasserseite

Für das Bauwerk, wie für alle Hochwasserrückhaltebecken, müssen die wasserwirtschaftliche Funktion und die Standsicherheit jederzeit gewährleistet sein. Deshalb werden die Hochwasserentlastungsanlage und der Damm selbst für sehr große Hochwasserereignisse, hier ein zehntausendjähriges, berechnet. Die Anlage würde also selbst bei solch einem Ereignis nicht versagen.

Regelquerschnitt Absperrbauwerk

Ein ungenutzter Bahndamm der früheren Schmalspurstrecke Klingenberg-Colmnitz – Frauenstein wird auf einer Länge von ca. 600 m abgetragen. Für das Freibad, das sich im Bereich des zukünftigen Dammes befindet, entsteht eine Ersatzwasserfläche. Durch das Dammbauwerk werden bestehende Wegebeziehungen zerschnitten. Das betrifft den Freihufenweg im nördlichen Bereich der geplanten Anlage und den Weg vom ehemaligen Bahnhof Oberbobritzsch in Richtung des geplanten Beckens. Hierfür werden neue Wegebeziehungen hergestellt. Das gilt auch für Rad- und Wanderwege.

Die Funktion

Außerhalb der Einstauzeiten bleibt der Charakter der Bobritzsch auch innerhalb des Beckenraumes erhalten. Abflüsse bis zu einem zweijährigem Hochwasserereignis, das entspricht einem Abfluss von etwa 5 m³/s, werden ohne Einstau durch den Ökostollen geführt. Größere Abflüsse werden auf diesen Wert, die sogenannte Regelabgabe, gedrosselt, wobei sich der Hochwasserrückhalteraum hinter dem Dammbauwerk füllt. Dabei fließt das Wasser in der Bobritzsch bereits überwiegend bordvoll ab, das heißt der Wasserspiegel erreicht in einigen kritischen Bereichen bereits die Oberkante der Uferböschungen. Außerhalb der Ortslage bedeutet dies sogar Ausuferungen, welche aber nicht schadbringend sind.

Nach Absinken des Hochwasserspiegels beginnt die Entleerung des Beckens. In Abhängigkeit von der eingestauten Wassermenge beträgt die Einstau- und Entleerungszeit zwischen drei und maximal zwanzig Tage. Durch Erhöhung der Abgabemenge aus ökologischen Gründen auf bis zu 10 Kubikmeter je Sekunde kann die Entleerungszeit deutlich verkürzt werden, wenn daraus keine weitere Gefährdung bebauter Gebiete resultiert.

Die Bauzeit wird ca. 4,5 Jahre betragen.